Noch etwas

Es gibt ja immer diejenigen, die es sich zur Aufgabe machen, Gott zu verteidigen, als ob der Urgrund des Seins, dasjenige, das alles zusammenhält, schwach sei und ihre Hilfe bräuchte. Solche Leute gehen achtlos an einer von Lepra entstellten Witwe vorbei, die um ein paar Münzen bettelt, sie lassen die zerlumpten Kinder am Strassenrand stehen und denken:”Was geht mich das an?” Aber wehe, sie glauben, jemand hätte ihren Gott gekästert. Dann schiesst ihnen das Blut ins Gesicht, die Brust schwillt, sie schreien Zeter und Mordio

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Diese Leute verstehen nicht, dass man Gott im eigenen Inneren verteidigen muss, nicht nach draussen. Ihre Wut müsste sie selbst treffen. Denn das Böse in der Öffentlichkeit ist nichts weiter als das Böse, das aus dem Inneren entwischt. Das Feld, auf dem das Gute sich schlagen muss, ist nicht die große Arena, sondern die Lichtung im eigenen Herzen. Aber das Los der Witwen und Strassenkinder ist hart, sehr hart, und ihnen, nicht Gott, sollte der Selbstgerechten eine Hilfe sein.

 
Aus dem Buch “Schiffbruch mit Tiger”.


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